Als die 25. Auflage des Duden im Jahr 2009 erschien, konnte ich mir bei aller Wertschätzung für die große Leistung dieses Verlages eine kleine ironische Spitze nicht verkneifen. Ein paar Notizen ohne Verfallsdatum.
Der Duden ist aus meinem Leben wie aus dem vieler anderer Menschen nicht wegzudenken, er war mir Begleiter und Stütze. Ohne Fehl ist er nicht, auch mancher Tadel war gerechtfertigt. Die Duden-Redaktion pflegt ein eigentümliches Verhältnis zwischen Konservativismus und Modernität.
Einige Sprachwissenschaftler bemängeln, dass die linguistische Forschung zu wenig Eingang in den großen Gelben findet. Das führt unter anderem dazu, dass die Rechtschreibung nicht in der Weise dargestellt werden kann, die bereits akademisch gesichert ist. So ließe sich manches Vorurteil über Orthographie und Rechtschreibung in die Tonne treten.
Man hinkt da hinterher, während man sich gleichzeitig fürs werbliche Auge auf modern trimmt und Modezüge jagt. Das hat auch die unrühmliche Rolle des Duden in der Reformdiskussion mitgeprägt.
Die 25. Auflage spiegelte all dies und die Schwächen der Reform von 1996 bzw. ihrer erneuten Reform im Jahr 2006 wider: Regeln, Ausnahmen, Einzelschreibungen – als hätte der Arme Blähungen. So sah er dann auch aus.
Ich kaufte ihn mir wie immer brav und sortierte ihn gleich ins Bücherregal ein. Beim Anblick der Vorgänger wurde mir doch etwas nostalgisch ums Herz, also machte ich mir den Spaß, Auflage 20 (die letzte vor der Reform 1996) und die seinerzeit aktuelle von 2009 vergleichend nebeneinanderzustellen – das darfst Du wörtlich nehmen.
Der stattliche Bursche eignet sich zum Nachschlagen genauso wie fürs Muskeltraining. Ich wäre nur mal gespannt, ob man dereinst die 50. Auflage überhaupt noch in einer Hand halten kann.
Hinweis in eigener Sache: Die Fotos sind Marke Eigenbau. Falls es Copyright-Bedenken vonseiten des Verlags gibt, bitte ich um Rückmeldung.
Erstveröffentlichung am 19. Juli 2009 um 18:34 Uhr auf meiner alten Website „keine kuhhaut“. Für Dauleben überarbeitet und erweitert.